Die Weseler Bestattungsunternehmerin Margit Keunecke ist weiterhin an der Gaststätte Kamp interessiert. Bei einem erneuten Versteigerungsversuch im Weseler Amtsgericht bot sie mit ihrem Sohn Michael gestern 181 400 Euro für den Komplex am Friedhof Caspar-Baur-Straße. Keunecke war einzige Bieterin. Der Betrag markiert die Hälfte des angesetzten Verkehrswertes, was der Gläubigerbank Euro Hypo zu wenig ist. Deren Vertreter beantragte bei Rechtspfleger Hermann Buschmann umgehend, dass dieser den Zuschlag versagt, was er auch tat.
Damit wird es Anfang 2007 zu einem weiteren Zwangsversteigerungstermin in Sachen Kamp kommen. „Ich kann nichts dafür. Ich habe meine Weisungen“, sagte der Vertreter der Euro Hypo. „Vielleicht kann man die Herren mal einladen, damit sie sich das ansehen“, sagte ein Volksbank-Berater Keuneckes. „Die sitzen in Amerika“, mischte sich Buschmann in den Disput ein und brachte auf den Punkt, was Versteigerungen dieser Art heute so schwierig macht: Die Verantwortlichen einer weltweit agierenden Bank sind oft in Übersee zu finden und wissen nicht, was am Niederrhein aktuell überhaupt zu erzielen ist. Keunecke verhandelt außergerichtlich mit der Euro Hypo weiter.
Ein Miteigentümer aus der Familie Kamp hat bislang erfolglos versucht, selbst einen Käufer zu finden. Er findet das Aus des Biergarten-Lokals schade: „Wenn ich irgendwie zu Geld kommen würde, ich würde sofort investieren.“
Quelle: RP, 11.9.2006