Ein Bericht von Lisa Höppener, Pastoralassistentin St.Nikolaus in Wesel.
Eintauchen in eine fremde Welt- vor der Haustür
Die Gründe für ein Praktikum sind vielfältig. Den beruflichen Alltag kennenlernen oder einen Fuß in die Tür des Unternehmens bekommen: das sind vielleicht die gängigsten Gründe. Mein Wunsch für ein Praktikum im Bestattungshaus Keunecke ergab sich jedoch aus einer völlig anderen Motivation.
Ich habe mich bewusst für ein Umfeld entschieden, welches mir völlig fremd ist und wo ich auf Menschen treffe, denen ich nicht unbedingt im Rahmen meiner eigentlichen Arbeit begegne. Es war eine bewusste Entscheidung für einen Ort, der mich herausfordert und außerhalb klassischer und vertrauter Pastoral liegt. Warum? Seit 2014 bin ich als Pastoralassistentin in der katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus in Wesel tätig. Die Arbeitsfelder in der Pastoral machen mir Spaß und ich bin soweit ganz zufrieden mit meiner Berufswahl. Im Rahmen der Ausbildung zur Pastoralreferentin gibt es jedoch die Möglichkeit einen begrenzten Zeitraum in eine fremde Welt einzutauchen- und das direkt vor der Haustür.
Dadurch, dass ich bislang keinen engeren Trauerfall in der Familie oder im Freundeskreis hatte, hielt sich somit der Kontakt zum Bestatter und seinen Arbeitsfeldern in Grenzen. Die Phantasien, wie man denn den ganzen Tag mit Trauer und dem Tod konfrontiert sein kann, ohne selbst in eine Depression zu verfallen, bauten sich jedoch mehr und mehr auf. Zeit sich ein eigenes Bild davon zu machen!
So wurde ich für 4 Tage Teil des Bestattungsunternehmens Keunecke- und nicht nur das: ich wurde auch sehr herzlich und offen vom gesamten Team aufgenommen!
Die vier Tage, die ich wegen der vielen neuen Eindrücke und Erlebnisse deutlich länger in Erinnerung habe, waren erkenntnisreich und ergreifend. Ich durfte erleben, dass Bestatter selbst nicht nur traurig sind, sondern mit großer Freude ihrem Beruf nachgehen- und damit anderen Menschen viel Gutes tun! Das Team von Bestattungen Keunecke geht ein Stück des Trauerweges mit und ermöglicht den Hinterbliebenen die großen und kleinen Wünsche, um einen guten, so weit man das sagen kann, Abschied zu ermöglichen. Und dabei wurde mir das gemeinsame Anliegen des Bestatters und des Seelsorgers deutlich: dem Menschen, der trauert, beistehen und ihn in dieser sehr schweren und traurigen Zeit begleiten. Nur eine von vielen Erkenntnissen, die ich aus dem Praktikum für meine Arbeit in der Pastoral und Trauerbegleitung mitnehme!