DANKE ANKE

Im Dezember mussten wir uns leider von unserer langjährigen Mitarbeiterin Anke Hardacker verabschieden, die es in die Eifel zog. Wir bedanken uns bei Anke, für die liebevolle Betreuung der zahlreichen Angehörigen und die wundervolle Zusammenarbeit.

Zum Abschied hat unsere Trauerrednerin Conny Barlag, ein paar liebevolle Worte verfasst.

 

 

Musik – She`s got that light

 

Änki…

Du hast doch hoffentlich nicht wirklich geglaubt, dass keiner von uns einen Schimmer hat, wessen Abschied wir hier heute feiern. Doch? Du hast uns ehrlich abgenommen, dass ein befreundeter Bestatter hier heute eine große Trauerfeier für einen Promi abhält? Du hast geglaubt, dass Margit niemanden darüber informiert, was die Gastronomie heute vorhat?

Uns hast uns abgekauft, dass wir es albern von Micha finden und uns über ihn ärgern, weil er uns nicht genauer über diese Feier informiert? Den Anruf vom Kollegen Suttmeyer gestern hast du auch für echt gehalten?

Ach Anke… typisch!

Tatsächlich sind wir heute hier, weil wir ein ernstes Wörtchen mit dir zu reden haben.

Wir sind alle hier und noch nicht im Wochenende, weil wir dir etwas zu sagen haben, Frollein.

Don…

Entweder packst du jetzt deine Sachen und gehst oder du packst deine Sachen und fährst!

 

Eigentlich habe ich immer gesagt ich würde mich als selbst Betroffene niemals hier vorne hinstellen und reden.

Aber ich bin betroffen. Genau wie alle anderen. Weil wir heute offiziell und feierlich Abschied von dir nehmen und eine Ahnung davon haben, dass du uns sehr fehlen wirst.

Mensch Anke…schade, dass du gehen musst.

Lied – Schade dass du gehen musst

 

Schade, dass du gehen musst

 

Schade, dass du gehen musst, lang vor deiner Zeit.

So wie wir die Dinge sehn, tut`s dir nicht mal leid.

Einfach in die Eifel geh`n, hast du mal bedacht,

was dein Fortgeh`n Anke uns für einen Kummer macht?

Was dein Fortgeh`n Anke uns für einen Kummer macht?

 

Schade dass du gehen musst ausgerechnet heut`

Dabei hättest du dich so an dem Bild erfreut.

Wie die Kollegen um dich steh`n und wie sie verstört

Witzchen machen , damit man keinen sich schneuzen hört.

Witzchen machen damit man keinen sich schneuzen hört.

 

Allen hast du was vererbt, was bei dir rumstand,

deine Schätze eingetauscht für ein Haus auf dem Land.

Schreibtisch, Tasche, Schreibtischstuhl und dein Lieblingsglas.

Bloß das Erben macht uns heut doch keinen rechten Spaß.

Bloß das Erben macht uns heut doch keinen rechten Spaß.

 

Schade, dass du gehen musst vor der Rentenzeit.

Doch für deinen nächsten Schritt war es jetzt soweit.

Falls du heute Horst noch siehst, der deine Wege lenkt,

frag ihn unverbindlich mal, was der sich dabei denkt.

Frag ihn unverbindlich mal, was der sich dabei denkt.

 

Sicher geht es dir bei ihm eher recht als schlecht.

Sicher wird`s ein Häuschen sein, in dem man gern mal zecht.

Nett auf eurer Gartenbank zwischen Brot und Wein

Sollst du bei nem Gläschen mal gedanklich bei uns sein.

Sollst du bei nem Gläschen mal gedanklich bei uns sein.

 

Schade, dass du gehen musst, lang vor deiner Zeit.

So wie wir die Dinge sehn, tut`s dir nicht mal leid.

Einfach in die Eifel geh`n, hast du mal bedacht,

was dein Fortgeh`n Anke uns für einen Kummer macht?

Was dein Fortgeh`n Anke uns für einen Kummer macht?

 

 

Schade, dass du gehen musst. Und schön, dass es einen guten Grund dafür gibt.

Wir haben entschieden, dich nicht gehen zu lassen, ohne dich standesgemäß zu verabschieden.

Eine Abschiedsfeier hier in der Halle hielten wir für einen durchaus angemessenen Rahmen und sind froh, dass so viele Menschen, die dein Arbeitsleben berührt haben, unserer Einladung gefolgt sind.

Die haben wir übrigens schon vor drei Wochen verschickt und alle haben bis zum heutigen Tag dicht gehalten.

Das war nicht immer leicht. Gerade in den letzten Tagen haben wir uns manches Mal um Kopf und Kragen geredet. Lisa ist mit Sicherheit glücklicher als jeder andere, weil das Geheimhalten jetzt ein Ende hat. Gestern hat sie sich zumindest nur noch die Ohren zu gehalten und gesagt „Ich will nix davon hören“, weil sie Angst hatte, sich zu verplappern.

Respekt Lisa! Danke alle anderen. Das hat herrlich geklappt.

Und du kannst dich mal umschauen Anke. Sind alle da, mit denen du zusammen gearbeitet hast.

 

Mit einigen täglich, anderen nur gelegentlich, wiederum andere kennst du vielleicht nur als Telefonstimme und musst nachher mal erfragen, welche Stimme zu den weniger bekannten Gesichtern gehört.

Wichtig ist: Alle sind da. Wegen dir. Für dich.

Team Keunecke, Team Spolders, das Team von Himmel und Erde, ÜSN Fahrer, Pfarrer, Floristen, Mitarbeiter von Pfarramt, Standesamt und Gesundheitsamt, Träger, Wach-und Sicherheitsdienst, Organisten, Friedhofsmitarbeiter, Mitarbeiter der Geschäfte und Versicherungen, mit denen du zusammen gearbeitet hast und noch ein paar Tage arbeitest, Kollegen anderer Bestattungshäuser.

Alle sind da. Und zeigen gerade jetzt nicht nur eindrucksvoll, wie viele Menschen und Berufsgruppen Hand in Hand arbeiten, um einen Sterbefall zu betreuen. Heute sind sie auch ein Bild dafür, mit wie vielen ganz unterschiedlichen Menschen du zusammen arbeiten durftest, wie viele sich immer auf dich verlassen durften, wie vielen du fehlen wirst und wie viele dir alles Gute wünschen für den nächsten großen Schritt in deinem Leben.

Für alle die, welche es noch nicht wissen: Unsere Anke hat sich in die Eifel weglieben lassen.

Hier im Haus war sie Mitarbeiterin der ersten Stunde. Seit es den Bau hier gibt, ist sie dabei gewesen.

Ich erinnere mich gut an den Tag, als Margit mir erzählte, dass eine Frau Hardacker sich initiativ und das auch noch persönlich, damals bei ihr in der Monschauer Straße beworben habe. So freundlich sei sie gewesen, habe einen guten Eindruck gemacht und zu alledem auch noch Erfahrungen im Bestattungsbereich mitgebracht.

Mein erster Gedanke als ich von Anke hörte war: Mist! Hoffentlich taugt die nix.

Keine Sorge, das war nichts Persönliches. Aber etwa zur gleichen Zeit hatte ich mir überlegt, dass ich ganz gern hier in Wesel bei den Keuneckes arbeiten würde und noch ehe ich meine Idee kundtun konnte, also quasi am Tag zuvor, kommt diese Frau aus Brünen und kriegt ne Anstellung.

Zu allem Überfluss erzählte mir Margit in den folgenden Tagen wie nett du bist und wie freundlich und wie gut du bei den Leuten ankommst und all son Zeug, das mir deine grundlose, fristlose und zeitgerechte Kündigung in der Probezeit immer unwahrscheinlicher machte.

Ich dachte „das war`s“ und hatte mir fest vorgenommen, dich nicht leiden zu können.

Zum Glück kam es anders. Und viel besser.

Bei Bestattungen Keunecke war noch ein Plätzchen zu vergeben, und zwar an mich. Und so wurden wir beide Mitarbeiter der ersten Stunde im Trauerhaus Keunecke.

Als ich dir zum ersten Mal begegnete, hingst du gerade putzend in einem der Gastronomiefenster und –zugegeben- warst echt nett, als wir uns kennen lernten.

Margit, Micha…eins muss man euch lassen: ihr habt ein gutes Händchen bei der Auswahl eurer Mitarbeiter. Vielleicht auch einfach unverschämtes Glück. Wie auch immer – der Grundstein war gelegt und Änki war so zu sagen ein Stein im Fundament.

Änki, diesen Namen gab ihr Micha, der überaus kreativ in der Gestaltung von Spitznamen für Mitarbeiter ist.

Albat war schon immer da, bald nach Änki und Corny kam Lisherr, vor zweieinhalb Jahren als Azubi Dönchen und etwas später Angelika, also Sylvia. Sabine wartet noch auf den passenden Spitznamen, aber keine Sorge, ich bin mir sicher, er wird angemessen schrecklich.

Aber das alles sind WIR und ein Urgestein von WIR ist eben Änki.

 

Du hast die ersten Monate hier erlebt und maßgeblich mit gestaltet.

Damals war dein Arbeitsplatz ein Ort ohne Zeit, was vielleicht verträumt klingt, aber den Umstand elegant umschreibt, dass wir nie so genau wussten, wann es heimwärts geht. Gibt halt Leute, die wissen nie wann Feierabend ist. Zu denen gehörtest ohne Frage auch du.

In einer Zeit, in der wir noch sonntags brunchten und Torten feilboten, also reichlich zu essen hatten und du dich Montagsmorgens auf Margits Schokotorte freutest.

Du hast dich oft zurück genommen, warst manchmal so angenehm zurückhaltend und bescheiden. Aber zwischen dich und eine Süßspeise ließest du gar nichts kommen. Als wir zur Seebestattung nach Travemünde fuhren, führte merkwürdigerweise jeder Weg nicht nur an der Niedereggerfiliale vorbei, sondern durch sie hindurch.

Ach Anke, wir durften so viel von dir lernen.

Brüner Mundart. Durch dich erfuhren wir, dass Kleidung nur ein verkompliziertes Wort für „Anziehsachen“ ist. Du hast uns gezeigt, wie es sein kann, Mensch gewordenes Alibi zu sein. Als wir nach Feierabend ein Fläschchen Champus mit Margit tranken, warst du sofort nüchtern, als unverhofft Angehörige kamen, trugst zwar Turnschuhe, gabst aber absolut überzeugend zum Besten wir feierten Geburtstag. Wie herrlich war es, mit dir und den anderen Preise zu kalkulieren. Wie selten haben wir gestritten und wie oft herzhaft gelacht. Anke hat grundsätzlich Tränen gelacht, konnte sich nur schwer wieder fassen, wenn etwas komisch war und trug die Wimperntusche bis zur Kinnspitze.

Alles in allem war Änki hier ein Fels in der Brandung. Immer da. Immer präsent. Vielseitig einsetzbar im Büro, in Gesprächen oder auch beim Kaffee schubsen. Sie hat nie auf die Uhr geschaut oder gar Überstunden gezählt und war, glaube ich, wirklich froh, ein Teil von WIR zu sein. Wenn alle Mitarbeiter unter Strom standen, es an der Tür klingelte und das Telefon läutete, wenn zeitgleich Angehörige im Besprechungsraum saßen und der Kuchen aus dem Ofen musste… dann war Anke ganz ruhig und besonnen einfach da. Unaufdringlich und zugewandt. Sie hat abgegeben von ihrer Ruhe, die nie gespielt und immer echt war. Und wen dann jemand am Telefon etwas von ihr forderte, dann antwortete sie in für sie typischem Ton „Gerne“. Und das meinte sie auch so.

Mit dir verlieren wir einen ruhigen und in sich ruhenden Pol. Dass du gehst verändert nicht nur die Durchschnittsgröße der Mitarbeiter. Es verändert ein Team, das wie Familie funktioniert.

Schade, dass du gehen musst. Schön, dass du da warst.

Das dürfen wir nun noch einmal sehen zu einem Lied, bei dem alle herzlich eingeladen sind, den Refrain mitzusingen.

 

Niemals geht man so ganz

 

Wir waren glücklich Anke! Bei uns hat es dir doch an nichts gefehlt! Alles war gut. Alles schön. Alles war perfekt.

Und dann kam so ein Horst aus der Eifel und hat dich uns weg geschnappt.

Anfänglich wägten wir uns in Sicherheit. Einmal Brünen immer Brünen. Dass sie die Wochenenden in der Eifel verbrachte war zu tolerieren und eigentlich recht erfreulich. Wir gingen davon aus, dass du weißt, wo du hin gehörst. Aber als ihr zum ersten Mal zusammen vor meiner Tür standet, um das Bereitschaftstelefon abzuholen und Fahrradjacken im Partnerlook anhattet, also die gleichen Anziehsachen, da wusste ich: wir haben verloren.

Von Geburt an hat Anke in Brünen gelebt. Immer. Jeden Tag. Und plötzlich war sie das Großstadtleben satt und kaufte ein Haus fernab von jeglichen Nachbarn. Sie mutierte zum Adler; alles drehte sich nur noch um den Horst.

Danke Horst!

Jetzt sind wir hier und verabschieden dich. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn Spaß bei Seite, Anke. Wir freuen uns für dich. Für dein Glück, deine Liebe und neue Ziele. Wir haben den Sommer nicht vergessen, in dem du dich auf Norderney so einsam gefühlt hast in deinem Strandkorb. Und wir haben gesehen, dass du wirklich glücklich bist, seit es Horst und die Einöde gibt.

Das macht den Laden hier aus. Das besondere Klima. Familiär und nah beieinander. Manche sagen das kann so nicht funktionieren. Andere beneiden uns darum. Weil es ein so unkonventionelles Miteinander ist, in dem wir alle uns nah sind und doch nicht auf die Pelle rücken. Ein Team, in dem wahnsinnig viel gelacht und nur ganz wenig gestritten wird. Wenn`s drauf ankommt, sind wir füreinander da und stehen hinter dem anderen.

Das müssen wir wohl auch jetzt. Und wir wissen, dass du nicht gehst, weil du von uns weg willst.

Glück findet man nicht um die Ecke. Und manchmal eben in der Eifel.

Änki, wir werden dich sehr vermissen, auch wenn wir bereits dein Büromobiliar untereinander aufteilen.

Schön, dass du glücklich bist. Schön, dass du dein Glück gefunden hast. Wunderschön, dass es da einen Kerl gibt, bei dem du dich noch wohler fühlst als bei uns. Das müssen unglaubliche Dimensionen sein. Den halt mal schön fest!

Wir wünschen dir alles Gute, unfassbares Glück und viele Gründe, dir die Schminke übers Gesicht zu lachen.

Bevor wir nun gleich zum Umtrunk einladen, nehmen wir Abschied. Mit einem Lied, das du hier oft gehört hast. Heute singen wir es. Nicht schön aber laut. Da musst du durch.

Anschließend darf sich jeder, der es möchte noch einmal persönlich von Anke verabschieden und ihr reichlich gute Wünsche in das Umzugsgepäck schnüren.

Anke, dich bitte ich, jetzt noch einmal hier vorne auf deinem und demnächst meinem Bürostuhl Platz zu nehmen.

 

Nehmt Abschied Brüder

 

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